In dem Artikel "Gesellschaft und ihre Organisationen" (1994) versucht Luhmann folgende Fragen zu klären: "Kann man sagen, daß Organisationen ein anderer Gegenstand sind als die Gesellschaft und ihre Teilsysteme, obwohl es doch in all diesen Teilsystemen von Organisationen nur so wimmelt und organisationsfreie Interaktionen, die sich gleichwohl einem Teilsystem der Gesellschaft ausschließlich zuordnen lassen, schwer zu entdecken sind? Worin besteht eigentlich der Unterschied dieser Systemformen? Und sodann: wieso scheinen sie aufeinander angewiesen zu sein?" (189). Bei dem Versuch der Klärung der Fragen legt Luhmann einen systemtheoretischen Ansatz zu Grunde. Wichtig ist bspw. dabei die Differenz Inklusion/Exklusion, wenn es um die Funktion von Organisationen innerhalb von Funktionsystemen geht (vgl. 192f.). Weiterhin ist interessant zu lesen, dass man eine gesellschaftliche Funktion von Organisationen als Verdichtung von struktureller Kopplung zwischen Funktionssystemen bezeichnen kann (vgl. 195). Luhmann kommt bei seiner Erörterung unter anderem zu dem Schluss, dass gesamtgesellschaftliche Vorgaben an Bedeutung verloren haben und durch organisationsinterne Rücksichten auf Außenbedingungen ersetzt worden sind (vgl. 198). Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Texten nach der autopoietischen Wende (1984) enthält die Abhandlung viele Beispiele trotz seiner zahlreichen abduktiven Thesen.
Literatur
- Luhmann, Niklas 1984. Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (stw666), ISBN-10: 3-518-28266-2.
- Luhmann, Niklas 1994. Die Gesellschaft und ihre Organisation. In: Derlin, Hans-Ulrich; Gerhardt, Uta; Scharpf, Fritz W. (Hrsg.) 1994. Systemrationalität und Partialinteresse. Festschrift für Renate Mayntz. Baden-Baden: Nomos.
Stichworte:
# Organisationen, Gesellschaft und ihre Teilsysteme, Systemformen, Kommunikationen, rekursiven Netzwerk, Operationen, Mitgliedsrollen, ausdifferenziert (189).
# Entscheidungen, Regeln, Entscheidungsspielräume, Irritabilität, Gesellschaft, Funktionale Differenzierung, Funktionssystem, Hochleistungsbereiche (190)
# kollektive Akteure, strukturelle Kopplungen (191). "Eine weitere gesellschaftliche Funktion von Organisationen könnte man als Verdichtung von strukturellen Kopplung zwischen Funktionssystemen bezeichnen" (195). Bzgl. Organisation und struktureller Kopplung siehe Lieckweg 2001.
# Inklusion, Exklusion, Personen, Funktionssysteme. "Daß gerade Funktionssysteme auf Organisationen angewiesen sind, ergibt sich aus einem Umkehrverhältnis von Inklusion und Exklusion" (192). "Die Organisation kann Mitglieder einstellen und entlassen, sie kann Inklusion und Exklusion regulieren" (193).
# Konditionalprogramm, Interdependenzen. "[I]nnerhalb der Funktionssysteme [werden] Interdependenzen unterbrochen und Stufenfunktionen hergestellt" (193f.)
# Stufenfunktionen, "Interdependenzunterbrechungen (Ultrastabilität) [ist] ein notwendiges Erfordernis komplexer dynamischer Systeme" (194)
# Organisationen, Gesellschaft und ihre Teilsysteme, Systemformen, Kommunikationen, rekursiven Netzwerk, Operationen, Mitgliedsrollen, ausdifferenziert (189).
# Entscheidungen, Regeln, Entscheidungsspielräume, Irritabilität, Gesellschaft, Funktionale Differenzierung, Funktionssystem, Hochleistungsbereiche (190)
# kollektive Akteure, strukturelle Kopplungen (191). "Eine weitere gesellschaftliche Funktion von Organisationen könnte man als Verdichtung von strukturellen Kopplung zwischen Funktionssystemen bezeichnen" (195). Bzgl. Organisation und struktureller Kopplung siehe Lieckweg 2001.
# Inklusion, Exklusion, Personen, Funktionssysteme. "Daß gerade Funktionssysteme auf Organisationen angewiesen sind, ergibt sich aus einem Umkehrverhältnis von Inklusion und Exklusion" (192). "Die Organisation kann Mitglieder einstellen und entlassen, sie kann Inklusion und Exklusion regulieren" (193).
# Konditionalprogramm, Interdependenzen. "[I]nnerhalb der Funktionssysteme [werden] Interdependenzen unterbrochen und Stufenfunktionen hergestellt" (193f.)
# Stufenfunktionen, "Interdependenzunterbrechungen (Ultrastabilität) [ist] ein notwendiges Erfordernis komplexer dynamischer Systeme" (194)
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