Samstag, 21. September 2013

Hypothesen bei Niklas Luhmann als Einstieg zu empirischen Untersuchungen auf Gesellschaftsebene (von Lutz Ebeling)


Hypothesen und zugehörige Überlegungen

Differenzierungen stellen sich als Folge von Systemdifferenzierungen ein (vgl. Luhmann 1997: 597). D.h. im Umkehrschluss, dass sich Entdifferenzierung dadurch auszeichnet, dass Systeme zu Grunde gehen oder genauer Systemdifferenzierung abnimmt. Das Systeme zu Grunde gehen ist zwar ein notwendiges jedoch kein hinreichendes Kriterium - man denke an die flüchtigen Interaktionssysteme.

Systemdifferenzierung ist rekursive Systembildung (vgl. Luhmann 1997: 597).

Wenn aufgezeigt werden kann, dass in den einzelnen Teilsystemen bei allen unterschiedlichen inhaltlichen Ausprägungen dennoch identische Strukturen – binäre Codes, Programme, Selbstbeschreibungen, Beobachtungen zweiter Ordnung, Kontingenzformeln, strukturelle Kopplungen usw. – nachweisbar sind, dann könne das als Beleg für die These der funktionalen Differenzierung der modernen Gesellschaft geltend gemacht werden (vgl. König 2012: 8).

Ausgehend von der leitenden Überlegung, dass Umbrüche in der Gesellschaftsstruktur durch semantische Innovationen vorbereitet oder auch durch eine trügerische Kontinuität in der Semantik verdeckt werden können, untersucht Luhmann anhand der historischen Entwick-lung von Begriffen wie z.B. Staat, Recht oder Individuum, in welchem Verhältnis Struktur und Semantik in verschiedenen gesellschaftlichen Ordnungen jeweils stehen[1] (vgl. König 2012: 9)

Soziale Systeme können ihre Selbstreproduktion nur mit Hilfe von Selbstbeobachtungen und Selbstbeschreibungen durchführen (Luhmann 1984: 230):



[1] Siehe die vier Bänder mit dem Titel Gesellschaftsstruktur und Semantik

Synonyme, Erläuterungen

Wenn ein soziales System entsteht wird das Ausdifferenzierung genannt (vgl. Luhmann 1997: 597)

Literatur

König, Tim (2012): Einführung in die Systemtheorie. Studienbrief Nr. 03198. FernUniversität in Hagen, Hagen. KSW.

Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft. 2 Bände. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.



(Lutz Ebeling, Stand 25.09.2013)