Samstag, 17. Juni 2017

Erklär´s mir, RWTH!: Professor Thomas Kron über Gründe für Gewalt, Teil 4 (nicht autorisiertes Transkript)


Das Video von Thomas Kron ist hier zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=rAktU5P27aY
(Zu letzt geprüft am 17.06.2017)

Das Transkript (ein wenig für die lesbare Form angepasst):
Man hat früher gedacht hatte, es gebe einen Hauptgrund der zu Terrorismus führt, also die These "Armut führt zu Terrorismus". Das ist empirisch schlichtweg falsch. Solche Gründe konnten sich konnten sich nie bestätigen, als einzige Gründe,  d.h. wir haben immer so eine Konfiguration von Gründen zu tun, die dann den Terrorismus wahrscheinlicher machen:
  1. Zum einen könnte man sagen, es gibt politische Gründe: Das sehen wir jetzt beim islamischen Staat, der ein ganz klares politisches Ziel hat, nämlich er möchte selbst einen Staat gründen, der islamische Staat ist ein Staatsgründungsprojekt, was bei Al Qaida noch nicht so der Fall gewesen ist. 
  2. Dann gibt es oft ökonomische Gründe; also der Versuch, gewisse Ungleichheiten oder Nachteile, die die Terroristen sehen, auszugleichen; also der Osten, der Nahe Osten vor allen Dingen, der gegenüber dem Westen - wenn man das so ganz pauschal sagen will - in den letzten hundert Jahren sich als ökonomische Verlierer betrachten muss, obwohl er in der Geschichte vorher eigentlich gute Ausgangspositionen hatte nicht so weit hinterherzuhinken.
  3. Dann gibt es - das wird häufig angewandt - gemeinschaftliche Gründe: Das ist das Theorem aus der Sozialpsychologie der sozialen relativen Deprivation. D.h. es gibt Menschen auf der Welt, die merken, ich bin benachteiligt, und dann gucken sie auf ihre Nachbarn, und stellen im Vergleich fest, dass man besonders benachteiligt ist. Und wenn man sich die sozialstrukturellen Daten anguckt von Kindersterblichkeit, Ärzte pro Einwohner, Bruttosozialprodukt pro Kopf usw.; dann sieht man, dass die meisten Staaten im Nahen Osten etwa im Vergleich zu Europa komplett hinterherhinken. Und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zusagen, na ja gut, denen, den wir hinterherhinken, die sind auch Schuld an unserem Mangel, den wir jetzt gerade erleiden. 
  4. Und als viertens könnte man auch kulturelle Gründe mit hineinnehmen, also beispielsweise (das ist klar) beim islamistischen Terrorismus etwas religiöse Gründe. Der heißt ja nur so, oder wird so bezeichnet, weil er eben auch etwas mit dem Islam zu tun hat, auch wenn sich viele Verteter von muslimischen Gruppen nach jedem Anschlag bemüssigt fühlen zu sagen, das hätte nichts mit dem Islam zu tun. Aber de facto hat es das natürlich doch, weil die Terroristen sich immer wieder darauf berufen; und weil solche Konzepte wie Dschihad oder Märtyrertum sind eben religiöse Konzepte. 
D.h .wir haben hier ein Gemengelage aus ganz verschiedenen sehr komplexen Gründen, die je nachdem um welchen Terrorismus es sich handelt, mehr oder weniger vorkommen. Aber es ist nie nur ein Parameter, d.h. man findet auch wenn man dann über Gegenmaßnahmen spricht, ist es nicht besonders klug, sich nur auf einen Faktor zu stützen, weil einem niemand garantiert, dass wenn man einen Faktor wegnimmt, dass der Terror dann aufhört.

Freitag, 2. Juni 2017

Evolution und Hypothese(n)?

Wie ich finde erklärt Evolution mit seinen drei Mechanismen zunächst wenig, es sei den man packt die Darwins Hypothese "Survival of the Fittest" hinzu.

  1. Aber wie hieße die These bei Luhmann dazu? Gibt es da eine? Ich muss dringend das Evolutionskapitel in GdG noch mal lesen (irgendwie habe ich da was überlesen)....
  2. Heißt das, dass Mechanismen grundsätzlich nichts erklären? Ich muss dringend Rainer Schützeichels Veröffentlichung(en) dazu lesen....

Irritationsgestaltung (Mölders) vs. Irritationen vs. Grenzstellen (beides Luhmann)

Ganz interessant, dass Kieserling das Thema Grenzstellen aufgreift - ich bin sehr gespannt auf sein Seminar dieses Semester. Denn Strukturelle Kopplung kann man sicherlich bei Luhmann weiter ausarbeiten - wei beispielsweise die Kopplung "über" Organisationen (Lieckweg). Frage bleibt, ob das nicht nur "einfach" eine - oder besser N - Ausdifferenzierung der beteiligten N Funktionssysteme ist?

Sonntag, 12. Februar 2017