Montag, 13. Oktober 2014

Fragen zur Systemtheorie



1) Fragen kann man an folgenden Stellen gut posten:

a) Facebook Luhmann Gruppe - hier werde ich automatisch informiert

b) luhmann-online - bitte hier mich zusätzlich informieren. Dort gibt es keine automatische Benachrichtigung

2) Gerne übernehme ich Antworten, deren Fragen mich direkt erreichen:

a) Folgende "Frage" erreichte mich, dazu <meine Anmerkungen>:
<hier fehlen noch die Zitationen, also was wurde zitiert und was ist eigene Formulierung>

Also ein selbstreferentielles System hat zur Bedingung die kausale Offenheit und die operative Geschlossenheit, (was auf unterschiedlichen Ebenen erfolgt) damit es sich von seiner Umwelt abgrenzen bzw unterscheiden kann. und seine eigenen Einheiten selbstreferentiell reproduziert. Die Grenze des Systems zieht das System selbst. 


Die Selbstreproduktion des Systems schließt nur die Ursachen ein,welche durch das System selbst kontrolliert werden können. 

<Streng genommen ist der Begriff der "Ursache" problematisch>

Autopoiesis sagt nichts über die Struktur eines Systems aus. Die entsteht erst durch die strukturelle Koppelung an die Umwelt. 

<streng genommen entsteht sie "nur" durch die Autopoiesis. Inwieweit Informationen als Teil der Kommunikation der strukturellen Kopplung "Einfluss" haben ist ein größeres Thema>

Die Umwelt determiniert den Prozess der autopoietischen Reproduktion nicht. Das Autopoietische System ist immer selbstbezogen und deshalb für einen externen Beobachter umkalkulierbar. Ob dieses System nun determiniert oder indertiminiert Handelt ist somit nicht von Belangen. Die Determination durch die Umwelt kann nur im Fall der Destruktion erfolgen.


b) ....

3) zu "[...] Prozeß und [...] Evolution" (Luhmann 1981:178):

These: Die zentrale These ist, dass der historische Prozessbegriff durch den Evolutionsbegriff und seine drei Mechanismen Selektion, Variation und Restabilisierung abgelöst werden sollte. Die Einheit des Prozesses der Geschichte entspricht dann der Einheit von Evolution durch Evolution.

Fragen: 1) Meint Luhmann mit "Typus der Strukturänderung" (193) die drei Mechanismen der Evolution? 2) Wenn doch Evolution als "Veränderung ihrer eigenen Bedingungen" (193) betrachtet werden kann, warum sollte nicht auch "ein prinzipiell anderer Typus der Strukturänderung (etwa einer, der Voraussicht implizierte)" (193) möglich sein?


Luhmann, Niklas (1981): Geschichte als Prozeß und die Theorie sozio-kultureller Evolution. In: Niklas Luhmann (Hg.): Soziologische Aufklärung 3. Soziales System, Gesellschaft, Organisation. Opladen: Westdt. Verl., S. 178–197.


3) zum Text "Systemtheorie, Evolutionstheorie und Kommunikationstheorie" (Luhmann 1986: 193):

These:
Die zentrale These ist, dass eine Theorie der modernen, hochkomplexen Gesellschaft selbstreferentiell gebaut sein müsse (vgl. S. 193, 194, 200), da eine solche universalistische Theorie Teil ihres Gegenstandes - eines evoluierenden Systems -  ist, und somit selbst der Evolution unterliegt (vgl. S. 200). Dies könne eine Gesellschaftstheorie bestehend aus den drei zusammenhängenden Teiltheorien System-, Evolutions- und Kommunikationstheorie leisten.

Fragen:
1) A) Wenn "selbstreferentielle Theorien zunächst logisch und empirisch gehaltlos" (201) sind, sich also "ein Problem der logischen und empirischen Unbestimmbarkeit" (196) stellt, wie ist dann eine empirische "Verifikation" für diese Theorie möglich? ("Verifikation" meint eine Art statistisch signifikante Plausibilisierung; ohne von Falsifizierung im Sinne Poppers reden zu wollen). B) Was meint Luhmann mit "zunächst", wenn er schreibt, dass "selbstreferentielle Theorien zunächst logisch und empirisch gehaltlos" (201) sind?

2) Zur Selbstreferentialität:
Warum muss die Theorie selbstreferentiell gebaut sein, wenn doch eine Gesellschaftstheorie statistisch gesehen nur einen minimalen Anteil an Gesellschaft hat? Eine Begründung wäre vielleicht, dass auch die zu erklärende "Realität" selbstreferentiell ist, aber wäre das plausibel oder gäbe es genug soziale (selbstreferentielle) Phänomene, die diese Annahme rechtfertigen würden?



Luhmann, Niklas (1986 [1975]): Systemtheorie, Evolutionstheorie und Kommunikationstheorie. In: Niklas Luhmann (Hg.): Soziologische Aufklärung 2. Aufsätze zur Theorie der Gesellschaft. 3. Aufl., S. 193–203.

Freitag, 10. Oktober 2014

Stichworte zu "Ort, Nina (2007): Reflexionslogische Semiotik. [...] Gotthard Günther [...] Charles S. Peirce. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft"

1) Es geht um die folgende Literatur: Ort, Nina (2007): Reflexionslogische Semiotik. Zu einer nicht-klassischen und reflexionslogisch erweiterten Semiotik im Ausgang von Gotthard Günther und Charles S. Peirce. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.

 2) Zu 0. Einleitung

 2.1 ) "Das Problem (...) besteht (...) darin, auf der Grundlage des dualistischen Erkenntnismodells wissenschaftliche Theorien zur Erklärung von solchen Phänomenen zu entwickeln, die ihrerseits den Gesetzen des zweiwertigen Denkens nicht mehr gehorchen" (Ort 2007: 11).
L.E.: Welche (sozialen) Phänomene gibt es denn, die diesen Gesetzen nicht mehr gehorchen? Mir fallen nur eher physikalische Phänomene ein, wie der Teilchen/Welle-Dualisms oder die Heisenberg'sche Unschärferelation. Gäbe es dann soziale (sic!) Phänomene?

2.2) "Konkret wird das immer dann problematisch, wenn anstelle von statischen Zustands- oder Phänomenbeschreibungen dynamische Phänomene der Entwicklung dargestellt werden sollen" (Ort 2007: 11).
L.E.: Man kann einwänden, dass das bei Luhmann kaum der Fall ist, beispielsweise die Integration der Evolutionstheorie in seiner Gesellschaftstheorie, aber auch die doppelte Kontingenz. Ort ist aber vermutlich auf einer anderen Ebene geringerer Systemkomplexität zuzustimmen.

2.3) "Günthers Reflexionslogik (beschäftigt) sich nicht mehr mit 'statischen' Objekten, sondern mit Prozessen. (...). (Es ist ein) Modell, das einen (...) konsistenten Entwurf für die Datstellung evoluierender, prozessualer, das heißt, nicht-klassischer, also lebendiger Systeme liefert" (Ort 2007: 13 f., Hervorh. i. Ori.).

<Leider verließ mich dann die Lust. Grund ist vermutlich, dass ich im Rahmen sozialer Systeme zu wenig mit "Regeln" anfangen kann, da man sich vermutlich eher mit der Kausalität in Luhmanns Theorie beschäftien muss. Das sagt aber nichts über die Qualität des Buches aus - es triff mein Thema eben nur am Rande>